Philippine International Hot Air Balloon Fiesta

36 Grad im Februar-
9th Philippine International Hot Air Balloon Fiesta, February 10-13
Clark Field, Pampanga

Die schönsten Erlebnisse basieren häufig auf spontanen Entscheidungen. So sollte es auch dieses Mal sein. Nachdem Klaus Weisgerber kurzfristig bei mir anfragte, ob ich beim  Ballontreffen auf den Philippinen als Co-Pilot teilnehmen möchte, sagte ich schnell entschlossen zu.

Flugtickets

Am Freitagnachmittag, 4. Februar bestellte ich per Internet die Flugtickets. Rosenmontag in der Frühe passiere ich mit dem Zug die Karnevalshochburg Mainz, um später ab Frankfurt-Airport mit Gulf Air via Bahrain und Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) die Hauptstadt Manila zu erreichen.
Knappe 15 Flugstunden liegen hinter mir.
Wir melden uns telefonisch beim Organisationsbüro und werden abgeholt und zum Hotel im Bankenviertel gebracht. Den nächsten Tag besichtigen wir die 8,2 Mio. Stadt Manila.
Zur Rushhour kann man nur schwerlich die breiten Straßen überqueren und ein erbärmlicher Gestank und Staub von Abgasen liegt in der Luft. Die Geschäfte sind hier -anders als bei uns- 24 Stunden geöffnet.
Die Welcome-Party steigt erst am Abend.

35 Ballonteams

Der Veranstalter, ein überaus freundlicher Mr. Joy Roa begrüßt die ca. 35 weltweit angereisten Ballonteams (u.a. 5 Teams aus Schweden, 3 aus England, 3 aus Japan, 2 aus Korea, 1 aus Ungarn, 1 aus den Niederlanden und 2 aus Deutschland). Andreas Reinhard mit seinen Freunden Henry und Ronald sowie Klaus Weisgerber und ich bilden die beiden Warsteiner Ballonteams.
Sayaka-die japanische Observerin-, die wir deutschen Observer im November 2004 in Motegi schätzen gelernt haben, sah ich nun wieder als Crewmitglied bei einem Ballonteam aus Korea.
Am nächsten Morgen bringt ein Bus nach ca. 3 Stunden Fahrt uns Ballonfahrer zum eigentlichen Veranstaltungsort.

Clark Field, Pampanga

Clark Field, Pampanga (ICAO-Kennung: RPLC)
Dies ist ein ehemaliger Militärflugplatz der amerikanischen Streitkräfte, ungefähr 22 km östlich vom Mount Pinatubo-ein Vulkan, der nach seinem Ausbruch die US-Armee fluchtartig die Heimreise antreten ließ.
Aus diesem Grund sieht man Tausende von den amerik. Jeeps, die die Einheimischen als Taxis umfunktionierten (Philippine Jeepney’s).
Die nächsten Tage sind wir auf der Airbase im Holiday Inn untergebracht.
Spätnachmittag stellt uns Joy Roa unsere Balloncrew vor. Sie gehören zu dem 4Wheelers Club in der Nähe und bringen Geländefahrzeuge und Trailer mit. Dafür entlohnen wir diese und nehmen die Verfolger mit in den Korb und bezahlen ihnen die Benzinkosten (pro Fahrt 500 Pisos, umgerechnet ca. 7,50 EUR).
Danach treffen sich alle Ballonteams am Hangar Omni Aviation um die Ballonausrüstung von den Paletten zu entpacken, Gebläse mit Öl und Benzin zu befüllen, Flaschen zu tanken, Werbeplakate des Sponsors „UPS“ anzubringen und alles auf den Anhängern zu verstauen.

erste Ballonfahrt

Um den Transport der Ballone kümmerte sich der Hauptsponsor „UPS“.
Die erste Ballonfahrt findet bei guten Bedingungen am frühen Morgen statt. Briefing im Hangar, Start gleich nebenan auf dem Fluggelände. Wir starten zur Fuchsjagd und fahren gleich über eine Ortschaft hinweg, viele Blechdächer, Kinder auf einem Schulhof winken und gestikulieren wild, sogar ein Neubaugebiet ist zu erkennen. Hier erkennt man auch gleich extreme Unterschiede: Häuser mit Swimming-Pool auf der einen Seite, ärmliche Hütten mit davor pickenden Hühnern und vielen Kindern auf der anderen Seite.
Wir landen wie die meisten gleich in der Nähe des Fuchsballons.
Am Abend ist ein Fly in angesagt. Wir nehmen abwechselnd unsere philippinische Crew  (Emar, Renz, Francis, Jigs, Maike, Eric) im Ballonkorb mit.
Der Präsident hat sich für den Samstagmorgen angekündigt. Deshalb verzögern sich die Startvorbereitungen erheblich. Aber das ist auf den Philippinen nichts Ungewöhnliches-„Philippin Time“ haben wir europäische Ballöner scherzhaft zu diesen „Zeitverschiebungen“ gesagt.

letzte Ballonfahrt

Mittlerweile sind sehr viele Zuschauer angekommen, eine Blaskapelle macht zünftige Musik.
Die Ballone steigen nacheinander auf. Durch den „späteren“ Start wird es schon gleich sehr heiß. Beim Verpacken der Ballonhülle kommt man mächtig ins Schwitzen.
Bei der letzten Ballonfahrt am Sonntagmorgen geht es mit ca. 18 kt Windgeschwindigkeit flott über die Dächer und Palmen hinweg. Eine Heerschar von neugierigen Kindern umzingelt uns sofort nach der Landung, denen wir dann Ballonaufkleber schenken.
Fünf schöne Ballonfahrten konnten insgesamt durchgeführt werden. Ein großes Flugschauprogramm mit vielen Ständen und vielen Zuschauern gaben der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Neben dem Ballonfahren wurde noch eine Fahrt mit den Jeeps in die Nähe des Pinatubo angeboten, bei der die Einheimischen ihr traditionelles Essen: „Reis in Bambusrohr mit Fisch“ auf dem offenen Feuer grillten.

Ballonsportteam Dreis

Am Sonntag, dem 13. Februar fand eine harmonische Siegerehrung und Abschlussparty statt. Nach dem Essen standen die üblichen Dankansprachen und Ehrungen auf dem Programm.
Die Piloten und Co-Piloten aller Ballonteams erhielten eine traditionelle bunte philippinische Weste. Aus der Ferne hörte man Trommeln und es kündigte sich eine toll kostümierte Tanzgruppe mit Federschmuck an. Die Ballonteams wurden aufgefordert im Rhythmus mitzutanzen. Ein gelungener Abschluss einer rundum harmonischen internationalen Ballonveranstaltung.
Leider mussten wir am folgenden Tag abreisen, ein Teil der Ballonteams fuhren noch zum weißen Strand zum Baden und relaxen.
Während das Thermometer in Manila bei der Abreise 36 Grad Celsius anzeigte, erwartete uns in Deutschland eine klirrende Kälte und Schnee.